Ein besseres Leben mit Demenz – ein Workshop

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Förderprojekte des Programms „Menschen mit Demenz in der Kommune – 3. Auflage“ trafen sich am 2. und 3. Mai 2013 in Bad Nauheim

Mehr als 20 Initiativen aus ganz Deutschland waren zum Workshop angereist, zu dem Aktion Demenz e.V. die aktuell teilnehmenden Projekte des Förderprogramms der Robert Bosch Stiftung "Menschen mit Demenz in der Kommune" nach Bad Nauheim eingeladen hatte. 

Neben der Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung bot der Workshop vielfältige Anregungen für die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der Projekte. 

Mit einem Impulsvortrag von Professor Dr. Dr. Reimer Gronemeyer über die gesellschaftliche Herausforderung und Chancen, die sich für die Gesellschaft ergeben können aus  der Abkehr von der wachsenden Demenzindustrie und der Hinwendung zu einer neuen Kultur des Helfens war die Diskussion eröffnet: Wie muss unsere Gesellschaft umgestaltet werden, damit sie humanitär für Menschen mit Demenz gerüstet ist? Wie sehen die Modelle aus, mit denen Kommunen befähigt werden, Menschen mit Demenz in ihrer Mitte zu behalten?

Oft sind es kleine, zwischenmenschliche Aufmerksamkeiten, die viel verändern und in der Bewertung für den Erfolg oder das Gelingen von Konzepten meist unterschätzt werden. „Erstaunlich“, meinte eine Teilnehmerin am Ende des Treffens, „wie schwierig es ist, auf Ideen in diesem beiläufigen und unbeachteten Feld zu kommen, denn wir sind eher größere Instrumente und Raster gewohnt.“ Eine Umfrage unter den TeilnehmerInnen förderte eine inspirierende Sammlung von Beispielen zutage. 

Eindrucksvoll ist auch die Vielfalt, mit der Akteure in ganz Deutschland sich der Thematik widmen. So finden sich Projekte, für die Netzwerke unterschiedlichster Akteure zur Beratung, Unterstützung und Pflege im Vordergrund stehen. Andere sind in Bereichen tätig, in denen Bewegungsangebote erprobt werden oder die einen Sensibilisierungsprozess im Gemeinwesen in Gang setzen wollen, der es ermöglicht, Menschen mit Demenz als Teil eines inklusiven Gemeinwesens wahrzunehmen.

In Aktionen zur sozialen und kulturellen Teilhabe von und mit Menschen mit Demenz (z.B. in Theater, Museum, Lesung, Filmreihe) soll entwickelt werden, wie Demenz in der Mitte der Gesellschaft gelebt werden kann. Vielfach wird daran gearbeitet, Menschen mit Demenz in die Konzeption von Angeboten und Räumen einzubeziehen. 

Um Angehörige und Menschen mit Demenz selbst anzusprechen, sind oftmals sehr verschiedene Strategien gefragt. Aussichtsreich ist es, an persönlichen Kontakten anzuknüpfen und bestehende Strukturen zu nutzen. Das vertraute Umfeld bietet häufig die besten Voraussetzungen, um beispielsweise Angehörigen und Menschen mit Demenz öffentliche oder halböffentliche Räume zu schaffen, in denen die Begegnung von Menschen mit und ohne Demenz in der erwünschten Zwanglosigkeit stattfinden kann. Zu beachten sind auch Voraussetzungen, die im Milieu gegeben sind wie das Bildungsniveau oder bestimmte Bräuche / Rituale. Hier die jeweiligen Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten für solidarische, aufmerksame Verhaltensänderungen zu finden, ist eine der zentralen Aufgaben zur Gestaltung einer demenzfreundlichen Kommune. 

Zur Unterstützung der Projekte sind neben der fachlichen Beratung durch Aktion Demenz e.V. und der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit über die Internet-Plattform „www.demenzfreundliche-kommunen.de“ auch regionale Vernetzungstreffen geplant.

 

cev