Die Fortführung der Arbeit der Projektgruppe Demenz des Vereines „Gesundheit für alle“ e.V., die überwiegend ehrenamtlich erfolgt, ist mangels einer Regelfinanzierung für unumgängliche organisatorische Verwaltungsaufgaben nur noch mit großer Mühe zu realisieren. Wesentliche Motivation für die Fortführung unserer Arbeit ist das Vorhandensein eines „Runden Tisches Demenz“ und das Funktionieren eines – nunmehr ohne Konkurrenzgehabe – ersprießlichen Erfahrungsaustausches einschließlich der Vermittlung von Wissen und neuen Erkenntnissen zur Verbesserung der Alltagssituation von Menschen mit Demenz. Die Frage der Finanzierung von Beratungsleistungen begrenzt auch die Handlungsfähigkeit unserer Kooperationspartner am Runden Tisch.
Trotz dieser keineswegs optimistischen Rahmenbedingungen sind in den vergangenen 12 Monaten eine Reihe beachtenswerter Ergebnisse erzielt worden:
- Die Mitglieder des Runden Tisches Demenz trafen sich 4mal zum Erfahrungsaustausch. Dort wurden über Möglichkeiten und Methoden von Ergotherapie sowie Logopädie bei Demenz kompetente Erfahrungsberichte gegeben. Über den Einsatz von Alltagsbegleitern in Ergänzung zur pflegerischen ambulanten Betreuung wurde durch einen privaten Pflegedienst berichtet. Gemeinsam besichtigten wir die neu geschaffene „Pflegeoase“ in einem Pflegeheim des ASB in Zwickau, in der 12 Pflegebedürftige einen gemeinsamen Zentralraum nutzen können, um nicht abgeschottet während des gesamten Tages in dem eigenem Pflegeraum verbringen zu müssen. Diese Art der Unterbringung stellt die Umsetzung eines völlig neuen Konzeptes in der Pflege dar.
- Eine Weiterbildungsveranstaltung für eigentümergeführte Verkaufseinrichtungen der Industrie-und Handelskammer zum Thema „Emotionalisierung des Handels“ nutzten wir zu Information zum Thema „Der Demenzkranke als Kunde“. Es wurde über Erfahrungen berichtet und Handlungsempfehlungen an die anwesenden Geschäftsinhaber ausgehändigt. Diese Empfehlungen waren von einer Praktikantin der Westsächsischen Hochschule Zwickau erarbeitet worden.
- Wie auch in den zurückliegenden Jahren wurde wieder ein Seminar zum Thema Demenz in der Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften der Westsächsischen Hochschule Zwickau gehalten.
- Gemeinsam mit dem Kreissportbund wurde eine Informationsveranstaltung für die Vorsitzenden der Sportvereine des Kreises zum Thema Demenz durchgeführt. Wir sehen diese Veranstaltung als ersten Schritt, auf dem sich weitere Aktivitäten hinsichtlich Demenz und Sport aufbauen lassen.
- Nach einer ersten Informationsveranstaltung zum Thema Demenz im Verein „Vielfalt für Bürger“ in Neukirchen/Crimmitschau (Landkreis Zwickau) ist es zur fachlichen Beratung bei dem dort gestarteten Demenzprojekt gekommen. Die Vereinsvorsitzende wird zukünftig an den Sitzungen des Runden Tisches teilnehmen können.
- Im Juni 2015 wurde unsere Projektarbeit mit der Verleihung des StadtpflegeCOMPASS durch das Gesunde Städte Netzwerk Deutschland und die COMPASS Private Pflegeberatung GmbH ausgezeichnet. Diese Auszeichnung fördert unsere Motivation zur weiteren Fortführung unserer Arbeit zur Verbesserung der alltäglichen Lebenssituation von Menschen mit Demenz.
Gegenwärtig prüfen wir, ob im Rahmen von individuellen Beratungen von Menschen mit beginnender Demenz der Einsatz von Assessmentverfahren (z.B. Barthel-Index o.ä.) zweckmäßig ist, um die Alltagsdefizite nach einheitlichem Maßstab beurteilen zu können und somit den Einsatz aktivierender Hilfen zu optimieren. Die hierzu erforderlichen Abstimmungen laufen noch. Es zeichnet sich aber leider ab, dass die Zeitaufwendungen für die Durchführung der Tests für die Beratungsstellen nicht finanzierbar sein werden.
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