Wir haben in unserem Projekt erlebt, dass es möglich ist, gemeinsam vor Ort Ideen zu entwickeln und dass eine Zusammenarbeit zwischen von Demenz Betroffenen, bürgerschaftlich Engagierten und professionellen Akteuren fruchtbar sein und jeder auf seine Art einen kleinen Teil zur Lösung beitragen kann.
Nürnberg: Projektverlauf bis September 2015
Zum Stand der Dinge im September 2015:
Mittlerweile zählt die 2013 gestartete Initiative ‚Demenzfreundliche Kommune Mittelfranken‘ 14 teilnehmende mittelfränkische Kommunen. Weitere haben Interesse zur Teilnahme bekundet.
Die einzelnen Kommunen führen Bestandsaufnahmen durch, um bestehende Angebote sichtbar zu machen und Versorgungslücken aufzudecken. Multiprofessionelle Arbeitskreise setzten unterschiedlichste Projekte, von Informationsveranstaltungen bis hin zur Schaffung von alternativen Wohn- und Betreuungsformen um. Langfristige und einmalige Angebote wie Kulturabende oder mehrjährige Veranstaltungsreihen werden durchgeführt.
Wiederholt konnten auch Kooperationsvereinbarungen zwischen den sozialen Trägern vor Ort vorherige Konkurrenzen ablösen und so zu mehr Zufriedenheit und Erfolg führen. Die Resonanz aus den Gemeinden war und ist sehr positiv. Es werden spezifische Angebote für Betroffene, wie z.B. musik- und sporttherapeutische Gruppen entwickelt.
Eine besondere Herausforderung in den Kommunen besteht auch darin, Berührungsängste der Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema Demenz abzubauen. Die Information der Öffentlichkeit geschieht auf unterschiedlichen Wegen, z.B. im Rahmen von besonderen Kulturangeboten, fortlaufenden Berichten im Gemeindeblatt oder durch Veranstaltungsreihen zu Themen rund um Demenz und vielfältigen spezifischen Hilfsangeboten. Überdies werden auch Mitarbeitende in Einrichtungen des öffentlichen Lebens wie z.B. in Ämtern, Banken oder in Supermärkten zum Thema Demenz geschult. Gerade Ihnen fällt es auf, wenn sich jemand über die Zeit verändert, verwirrt ist oder Hilfe braucht. Abschließend beurteilt zeigt sich bei der Umsetzung der verschiedenen Projekte immer wieder, dass Geld nicht in erster Linie nötig ist. Vielmehr ist es das Engagement, die Kreativität, der Sachverstand, das Organisationstalent vieler Akteure vor Ort, das tolle Projekte und Angebote entstehen lässt, welche die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen nachhaltig verbessern.
Demenzfreundliches Krankenhaus
Es wurde ein Fachtag zur Information und Sensibilisierung zum Thema Demenz im Krankenhaus von der Gerontopsychiatrischen Fachkoordination (GeFa) Mittelfranken im Rahmen der Initiative ‚Demenzfreundliche Kommune Mittelfranken‘ organisiert und im Bezirksrathaus durchgeführt.
Eine Vielzahl der mittelfränkischen Krankhäuser bzw. Kliniken ist der Einladung gefolgt und hat aktiv teilgenommen. Themen waren
- die Ergebnisse aus den bayerischen Modellprojekten
- Vorteile spezieller Konzepte für Menschen mit Demenz im Krankenhaus
- Zielsetzungen und Erfordernisse für zukünftige Entwicklung und
- eine Podiumsdiskussion „Vision versus Wirtschaftlichkeit“.
Im Anschluss an die Veranstaltung intensivierten einige Krankenhäuser z.T. in Kooperation mit der GeFa ihre demenzspezifischen Angebote. Schwerpunkte hierbei waren Informationsvermittlung, Vernetzung mit sozialen Trägern und Projektentwicklung.
Ausblick auf zeitnah anstehende Planungen in den Kommunen
Die anfängliche Skepsis, ob sich Gemeinden überhaupt auf diesen arbeitsreichen Weg machen, war groß. Heute, nach über zwei Jahren Laufzeit, kann die Initiative als Erfolg gewertet werden. Die teilnehmenden Kommunen haben vielfältige Projekte und Innovationen, trotz einiger Hürden, erfolgreich umsetzen können. Weitere Gemeinden bekunden bereits Interesse, auch ihre Gemeinde demenzfreundlich zu gestalten.
Inzwischen ist ein überregionaler „Runder Tisch Mittelfranken“ mit dem Ziel, den beteiligten Gemeinden als Informations- und Austauschplattform zu dienen, gegründet worden. Dieser wird von der GeFa organisiert und moderiert. Eine Fortführung ist in regelmäßigen Abständen geplant.
Die Initiative ‚Demenzfreundliche Kommune Mittelfranken‘ wird als ein beständiges Angebot in der Region fortgeführt.
Das der Initiative ist es, dass die kommunalen Versorgungsstrukturen dem Wunsch der meisten Menschen, nach einem Leben zu Hause – bis zum Schluss, entsprechen.
Ausblick auf zeitnah anstehende Planungen in den Kliniken und Krankenhäusern Mittelfrankens
- Transparentmachung der demenzspezifischen Angebote der einzelnen Kliniken
- Bündelung dieser Angebote mit dem Ziel der Veröffentlichung als mittelfrankenweiter Überblick
- Aufbau eines Informationsnetzwerkes
- Anmelden um Kommentare zu schreiben