Enger: Enger und Spenge engagiert sich für ein Leben mit Demenz in der Gemeinschaft

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Diese Veranstaltung befasst sich mit 2 Botschaften, möchte bürgerschaftliches Engagement wecken und Jung und Alt erreichen.
Ort: 
am Sonntag, dem 23 Juni 2013 auf dem Mathilden- und Barmeierplatz in Enger von 09.30 – 20.30 Uhr
Banner an den Ein- und Ausfahrtstraßen in Enger und Spenge weisen auf die Veranstaltung hin. Bild: G.N.

Diese Veranstaltung befasst sich mit 2 Botschaften, möchte bürgerschaftliches Engagement wecken und Jung und Alt erreichen.

Da ist zum einen der Gedanke zur Talkrunde bei Günther Jauch am 04. November 2012 „Kostenfaktor Oma?“und der Heute Sendung vom 24.01.2013 um 21.45 Uhr. Wir wissen eigentlich schon seit Jahren, dass professionelle Pflege bei der Kostenspirale auf Sicht nicht finanzierbar sein wird. Aber allein hierüber zu diskutieren, hilfe- und pflegebedürftige Menschen in die Slowakei oder Thailand, oder dem Plattensee wie jetzt in der Heute Sendung,  aus Kostengründen abzuschieben, weil es dort billiger ist, zeigt uns aus der Vergangenheit, das über Dinge die erst nur diskutiert werden auch bald eine Zukunft werden kann. Ich persönlich finde es vom Grundsatz mehr als verwerflich, dass unsere Gesellschaft überhaupt darüber redet.  Es ist  schwer  zu begreifen, dass so viel Menschen "in der Pflege" Bescheid wissen, mitmachen, schweigen und  in diesem System ihr Geld verdienen.  Selbstverständlich geht es auch anders!  Erfreulicherweise gibt es überall auch noch engagierte und mutige Menschen, die sich  persönlich einsetzen. Es geht mir letztlich um "Ehrlichkeit in der Pflege".  Oberstes Anliegen der Alzheimer Beratungsstelle Enger und der Kooperationspartner ist es daher, einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen zu leisten. Der von der Aktion „Wir sind Nachbarn- Demenz berührt mit vielen Gesichtern“ eingeschlagene Weg in den Jahren 2010/11 diente dazu, den begonnenen zivilgesellschaftlichen Dialog über diese für die älter werdende Gesellschaft zentrale Thematik weiter zu führen. „Es geht darum, Netze der Freundschaft zu knüpfen, eine Kultur des Helfens zu etablieren und Menschen mit Demenz vor allem als Mitbürgerinnen und Mitbürger anzusehen" so Prof. Dr. Reimer Gronemeyer, Vorsitzender der Aktion Demenz e.V..

Einen offenen Austausch über das Thema Demenz bringt das gemeinsame Anliegen der Kooperationsgemeinschaft auf den Punkt. Hierin steckt eine zentrale Botschaft:   Für den Umgang mit Menschen mit einer Demenz und deren Angehörigen sind alle zuständig. Unsere Gesellschaft braucht soziales Engagement für ein lebendiges Miteinander.

Und zum anderen der Start des Projektes: „Initiative Demenz und Kultur“ ein Bundesländerübergreifendes Projekt für Jung und Alt der demenzfreundlichen Kommune 2013/14, von den Städten Enger über Minden nach Stadthagen.

Das neue gemeinsame Vorhaben wurde von der Jury der Robert-Bosch-Stiftung unter 155 Bewerbungen in die engere Auswahl genommen. Das Kultur-Projekt soll "die Demenz in einem lokalen Umfeld und als gesamtgesellschaftliches Thema aufgreifen und zivilgesellschaftliche Aktivitäten zur Begleitung, Beteiligung und Entlastung von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen umsetzen. Die "Initiative Demenz und Kultur" umfasst zwei Praxis-Bausteine, das "Forum Demenz und Kultur" und den "Impuls Demenz und Musik". Damit soll ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit Demenzbetroffenen und ihren Angehörigen im Gemeinwesen gestärkt werden. Für ihr neues Vorhaben nutzen die Projektpartner aus Schaumburg und Ostwestfalen bereits vorhandene Netzwerkstrukturen. So verfügt das Mehrgenerationenhaus in Stadthagen über Erfahrung mit einer kontinuierlich erweiterten Internet-Präsenz und hat vielfältige Kontakte mit KünstlerInnen und Kultur-Einrichtungen. 

Klaus Strempel, MGH Schaumburg, Stadthagen: "Mittels eines modernen, für alle zugänglichen Mediums macht das Forum solche Beiträge und Angebote für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar, ansprechbar und wirksamer".

Hartmut Schillig, Leben mit Demenz, Minden: "Musik bietet offene Begegnungsmöglichkeiten und Lebensfreude für Menschen mit und ohne Demenz sowie ein positives Echo in der kommunalen und regionalen Öffentlichkeit".

Günter Niermann, GTE, das Projekt bietet die Chance, gemeinsam mit Menschen mit und ohne Demenz die kulturellen Angebote zur Aktivierung als offene Angebote zu erproben und weiter auszubauen. 

Die Kooperationspartner verfügen gemeinsam über ein detailliertes Angebots-Programm, viele Kontakte zu AkteurInnen der Demenz-Begleitung und mit Institutionen in NRW, anderen Bundesländern und Europa.

Ein menschenfreundliches Gemeinwesen wird ein Gemeinwesen sein, in dem es sich für alle Menschen auch mit und ohne Behinderung gut leben lässt. Wie soll es weitergehen in unserer Stadt? Denn Demenz fragt uns dringlich nach einer Neubesinnung auf unsere sozialen Beziehungen. Die meisten Menschen haben Schwierigkeiten, selbst und anderen gegenüber offen mit den Veränderungen die eine Demenz mit sich bringt, umzugehen.  Die Kommune hat die Möglichkeit, diese gesellschaftlichen Rahmenbedingungen vor Ort zu beeinflussen. Ein großer Schwerpunkt liegt in Zukunft in der Entwicklung von neuen Rollen bürgerschaftlichen Engagements und offenen Begegnungsformen von  Menschen mit und ohne Demenz sowie mit und ohne Behinderung.

Günter Niermann