Bewegungsförderung im Schwarzwald-Baar-Kreis

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Neben kulturellen Angeboten, Schulungs- und Vortragsreihen sowie Stadt(-teil)projekten ist die Bewegungsförderung ein Schwerpunktthema des vom Arbeitskreis Demenz initiierten Projekts, mit dem die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz gefördert wird.


Gestartet wurde die Initiative mit der Auftaktveranstaltung «Bewegung, Gesundheit und geistige Leistungsfähigkeit im Alter». Mehr als 170 Besucherinnen und Besuche nahmen daran teil. Es folgten Angebote zu «Begleiteten Spaziergängen», das «Tanzcafé Grenzenlos» sowie verschiedene Seminare zum Thema «Bewegte Alltagsgestaltung».

Begleitete Spaziergänge

Unter dem Titel «Gehirn auf Trab» konnten zwei Gruppen (jeweils etwa 20 Personen) Erfahrungen für das Gehen mit älteren Menschen mit und ohne Demenz sammeln. Neben dem Krankheitsbild Demenz sowie der Kommunikation mit demenzerkrankten Menschen waren vor allem praktische Übungen zu den Themen «Körperwahrnehmung, Gehen und Kommunikation» Inhalte dieser Schulungsseminare. 

Hieraus entstanden einige Spaziergangsgruppen im Schwarzwald-Baar-Kreis, die nun regelmäßig ehrenamtlich begleitete Spaziergänge in Kleingruppen anbieten. Die Gruppen sind bei örtlichen Vereinen, Einrichtungen oder Trägern verankert und werden bei Bedarf vom Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis bei Werbung und Vortragsveranstaltungen unterstützt.

Tanzcafés im Schwarzwald-Baar-Kreis

Tanzcafés finden sich im Schwarzwald-Baar-Kreis aktuell in St. Georgen, Bad Dürrheim und Schwenningen. Besonders geschätzt wird im neu entstandenen Tanzcafé «Grenzenlos» in Schwenningen die gemütliche Atmosphäre im alt eingesessenen Salinencafé. Dort finden ein Mal im Monat Tanznachmittage für Ältere statt. Ermöglicht wird dieses Angebot durch eine Kooperation mit einem Tanzlehrer der Tanzschule Gramlich sowie AltenpflegeschülerInnen der Albert-Schweitzer-Schule Villingen.

Bewegte Alltagsgestaltung

Auf großes Interesse (45 Teilnehmende) stieß das Angebot «Ideen für eine bewegte Alltagsgestaltung für ältere Menschen zu Hause und in Betreuungsgruppen». Konzipiert und in zwei Tagesseminaren durchgeführt wurde es von der Diplompädagogin Traudel Theune, die über langjährige Erfahrungen in diesen Bereich verfügt. Das Angebot richtete sich an ehrenamtlich Engagierte in häuslichen Betreuungsdiensten, Mitarbeitende in der ambulanten Pflege und NachbarschaftshelferInnen. In ebenso ansprechenden wie vielseitigen praktischen Übungen wurde Basiswissen zur Motogeragogik als Grundlage für die Gestaltung von Bewegungsangeboten erfahrbar gemacht. 

Während des Seminars wurde ein großes Bedürfnis nach Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden erkennbar. Dieser Bedarf wurde aufgegriffen und ein E-Mail Verteiler erstellt, mit dem das Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis über entsprechende Fortbildungsangebote informieren kann.

Die Evaluation der Veranstaltung ergab, dass über 80% der Teilnehmenden großes Interesse an weiteren Fortbildungen haben. 
Dabei wurden u.a. folgende  Themen genannt:
• Technische Hilfsmittel für ältere Menschen mit und ohne Demenz
• Krankheitsbild Demenz und Gedächtnistraining
• Aktivierung, Gymnastik, Bewegungsapparat des Menschen
• Angebote für männliche demenzerkrankte Personen

Kooperationspartner Bildungszentrum Albert-Schweizer-Schule in Villingen 

Das Bildungszentrum Albert-Schweizer-Schule in Villingen ist eine Einrichtung, die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den Bereichen Hauswirtschaft, Agrarwirtschaft, Angewandte Naturwissenschaft, Sozialpädagogik und Sozialpflege bereithält. In der dortigen Abteilung «Altenpflege» befasst man sich seit 2009 mit dem Konzept der Motogeragogik. Traudel Theune hat diesen Prozess als Coach begleitet. In dessen Verlauf entstand u.a. der Plan für sogenannte Tandemveranstaltungen. In diesen sollten Schülerinnen und ihre Mentoren bei gemeinsamen Fortbildungstagen Anregungen zur Bewegungsförderung auf motogeragogischer Basis bekommen. Solche Tandemtage, an denen auch die Lehrkräfte teilnahmen, fanden in zeitlicher Nähe zu den Veranstaltungen des Projekts «In Bewegung – Let’s move! Das bewegt mich! Ich beweg’ mich» statt. Auf diese Weise konnte das Gesundheitsamt die Referentin der Tandemtage für die Bewegungsseminare für Alltagsbegleiterinnen gewinnen. Die Tandemtage fanden in Kooperation mit der Schule statt, die sowohl die Räumlichkeiten als auch Übungsmaterialien bereitstellte. 
Lehrerinnen und Schülerinnen der Albert-Schweizer-Schule VS-Villingen beteiligten sich darüber hinaus auch an allen anderen Veranstaltungen des Projekts In Bewegung – Let’s move! 

Fazit des Teilbereichs «Bewegungsförderung» 

Aus dem Schwerpunktthema Bewegung haben sich nachhaltige Angebote entwickelt und es konnten wertvolle Erfahrungen abgeleitet werden: 

  • Fortbildungsangebote für AlltagsbetreuerInnen werden künftig von der Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe angeboten (bislang nur Fortbildungen für Pflegefachkräfte) 

  • Wandervereine, die sich an dem Seminar «Gehirn auf Trab» beteiligt haben, bieten nun kurze Touren in der näheren Umgebung für weniger fitte Senioren an. 

  • In verschiedenen Kommunen werden begleitete Spaziergänge angeboten. Die zumeist ehrenamtlichen Begleiterinnen werden durch das Gesundheitsamt weiterhin begleitet und unterstützt. Wünschenswert wäre es, hier auch weiterhin Fortbildungen anbieten zu können. 

  • Tanzcafés bzw. Tanzveranstaltungen für Menschen mit und ohne Demenz werden jetzt von verschiedenen Einrichtungen im Schwarwald-Baar-Kreis angeboten. Sofern nicht stationäre Pflegeeinrichtungen dieses Angebot selbständig durchführen, braucht es für die Fortsetzung eine Möglichkeit der Finanzierung. 

  • Das Thema «Bewegungsförderung im Alter» wurde von verschiedenen Einrichtungen aufgegriffen und im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten umgesetzt.(z.B. stationäre Pflegeeinrichtung «Maria Noce» in VS-Schwenningen): Zusammen mit AltenpflegeschülerInnen wurde auf dem Gelände der Einrichtung ein Barfußpfad entlang verschiedener Tiergehege geschaffen. 

  • Die Zusammenarbeit mit der Pflegefachschule hat sich als sehr positiv herausgestellt. Mit viel Engagement und kreativen Ideen haben SchülerInnen und Lehrkräfte bei mehreren Projekten und Aktionen mitgewirkt. 

Dieser Erfahrungsbericht beruht auf drei Texten von Petra Schwarzwälder, Studentin der Gesundheitspädagogik (BA), die das Projekt «In Bewegung – Let’s move! Das bewegt mich! Ich beweg’ mich» im Schwarzwald-Baar-Kreis als Praktikantin tatkräftig unterstützt und begleitet hat. Seine jetzige Form verdankt er Traudel Theune. Die Redaktion bedankt sich bei Traudel Theune und Petra Schwarzwälder für diese Rückmeldung zu den bewegten Aktionen im Schwarzwald-Baar-Kreis.