Roboter zum Kuscheln – Heilsam für Demenzkranke?

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TV-Film zur Kontroverse über emotionale Robotik, arte am 16. September, 21:50 Uhr

(Produktionsmitteilung) Eine elektronische Babyrobbe revolutioniert die Therapie von Demenzkranken in Europa. Der Kuschelroboter Paro aus Japan ist jetzt in europäischen Kliniken und Pflegeheimen im Einsatz und löst eine intensive Kontroverse über emotionale Robotik in der Altenpflege aus. Annette Wagner verfolgt in ihrem Film "Roboter zum Kuscheln - Heilsam für Demenzkranke?" den aktuellen wissenschaftlichen und ethischen Diskurs in Dänemark, Japan, Frankreich und Deutschland.

Der Kuschelroboter Paro hat die Form einer Babyrobbe, weiches weißes Fell und große schwarze Kulleraugen. Er freut sich über Ansprache und Berührung, wird täglich zutraulicher - und manchmal traurig, wenn man ihn nicht beachtet. Paro weckt Gefühle in seinem Gegenüber, obwohl er selbst keine hat: Er ist ein lernender Computer im Körper eines Kuscheltiers.
Im Bremer Pflegeheim "Haus O'Land" beobachtet Annette Wagner eine viermonatige Probephase von Zuwendungsroboter Paro. Dort begleitet sie Demenzkranke, Angehörige und Personal. Die sensibel beobachtenden Szenen verschränkt sie mit den Positionen internationaler Experten und ordnet die robotergestützte Therapie in den Kontext anderer sensitiver Ansätze in der Demenztherapie ein - zum Beispiel Snoezelen-Techniken und das heilsame Spiel mit echten Hunden. Können Kuschelroboter Therapiehelfer sein? Können sie Demenzerkrankte glücklicher oder gar gesünder machen? Lässt sich der Verlauf jener millionenfach verbreiteten Krankheit verzögern, für die es trotz weltweit hoch subventionierter Forschung bislang kein heilendes Medikament gibt?
Die Dokumentation "Roboter zum Kuscheln" beleuchtet das Thema mit multiperspektivischem Blick und stiftet zugleich zu einer Frage an, die direkt in die persönliche Lebenswelt führt: Würde ich meiner demenzerkrankten Mutter eine elektronische Kuschelrobbe schenken?
 
Der Film "Roboter zum Kuscheln - Heilsam für Demenzkranke?" wurde auf dem Filmfest Emden-Norderney uraufgeführt und war für den AOK-Filmpreis nominiert.
 
Aus dem Drehmaterial gestaltet Annette Wagner auch eine Interaktive Lernplattform, deren Nutzer sich spielerisch eine eigene Meinung über die umstrittene Kuschelrobbe bilden können.
 
Mehr zu Dreharbeiten, Paro-Anwendung und Crossmediaprojekt erfahren sie auf der Facebook-Diskussionsseite "Paro in Bremen" oder squeezeme.de
 
Deutschland 2011, 52 Min., Regie: Annette Wagner, Produktion: ZDF