Enger: Begrüßung der Gäste zur Schlussveranstaltung durch Günter Niermann, Alzheimer Beratungsstelle Enger

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Datum: 
15. September 2011 - 15:30
Ort: 
Aula Schulzentrum Rolf-Dircksen Schule 32130 Enger, Ringstraße 75
Bild: Günter Niermann

Begrüßung der Gäste zur Schlussveranstaltung durch Günter Niermann, Alzheimer Beratungsstelle Enger

 meine sehr geehrten Damen und Herren,

ich möchte Sie im Namen des Projektes „Wir sind Nachbarn-Demenz berührt mit vielen Gesichtern“ auf das herzlichste begrüßen.

Als die Ehrenamtlichen der Alzheimer Beratungsstelle Enger sich ein Herz fassten und sich für das bundesweit ausgeschriebene Modell „Die demenzfreundliche Kommune„ bewarben, hatten wir selbstverständlich unsere Zielsetzungen und Schwerpunkte des Projektes im Visier. Aber dass wir dann auch von den 234 als eine von 35 Bewerbungen ausgewählt wurden erfüllte es uns nicht nur mit ein wenig Stolz sondern auch mit Verantwortung dem Thema gegenüber. Wir danken herzlich der Robert Bosch Stiftung, der Aktion Demenz e.V. und der Ruth und Willi Biermann Stiftung aus Enger für das ausgesprochene Vertrauen und die Förderung, die wir erfahren durften. Wir danken auch der hiesigen Presse für die stets sehr behutsame Berichterstattung im Umgang mit dem Thema Demenz.

Wenn ich sage wir, dann merken sie schnell das es nicht nur Edeltraud und Günter Niermann sind, die sich hinter der ehrenamtlich geführten Alzheimer Beratungsstelle  verbergen, sondern 30 Bürger/innen meine sehr geehrten Damen und Herren, die im Verborgenen „Kümmerer sind“. Ihnen allen gebührt ein herzliches Dankeschön für dieses Engagement in den zurückliegenden Jahren.

Das Projekt „Wir sind Nachbarn- Demenz berührt mit vielen Gesichtern“ leistete nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Information und Aufklärung der breiten Öffentlichkeit sondern auch ein für mich bisher nie gekanntes Zusammengehörigkeitsgefühl der vielen Unterstützer in unserer Stadt, von Kirchengemeinden über Vereine, Jung und Alt, die Kaufmannschaft verschiedene professionellen Einrichtungen der Altenpflege, der geriatrischen Fachklinik Enger und den vielen interessierten Bürger/innen um nur einige zu benennen. Ihnen gilt vorweg mein großer Respekt und Anerkennung.

Nach dem Vortrag möchte ich sie noch kurz darüber in Kenntnis setzen was war – was ist und was uns die Zukunft bringt im Umgang mit dem Thema Demenz in unserer Kommune, in Enger. Die Unterstützung und Versorgung von Menschen mit einer Demenz und den Angehörigen  muss Bestandteil des öffentlichen (kommunalen) Diskurses sein und werden, denn Vorurteile und Unverständnis der Öffentlichkeit schaffen für die Betroffenen und ihre Angehörigen ein Klima der sozialen Isolation. Dies hat oftmals auch zur Folge, dass eine frühzeitige Inanspruchnahme von Hilfen erschwert wird. Ziel muss und wird sein, Menschen mit einer Demenz und ihren Angehörigen eine Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen benötigen möglichst wohnortnahe und gut erreichbare Hilfen. Ein wohnortnahes Versorgungskonzept für Menschen mit einer Demenz sollte aufeinander abgestimmte, differenzierte Hilfeangebote beinhalten, die vernetzt arbeiten. Besonders die Förderung der Vernetzung und Kooperation der vielfältigen Unterstützungsangebote ist uns für die Zukunft ein Anliegen, damit der ganzheitliche Hilfebedarf der Betroffenen und ihrer Angehörigen entsprechend geleistet werden kann. Vernachlässigt wurde die Anzahl von Menschen mit Demenz für mich in der Frühphase, die sehr wohl noch fähig und willens sind, ihre eigenen Ansprüche und Bedürfnisse zu formulieren. Ebenso stehen in der bisherigen öffentlichen Wahrnehmung die Defizite der Betroffenen im Vordergrund. Erhaltene Ressourcen und auch neu entfaltete oder entdeckte Fähigkeiten, zum Beispiel im künstlerischen Bereich, sind in der allgemeinen Wahrnehmung noch viel zu wenig angekommen.

Daher freue ich mich unter anderem über den am 12. September begonnenen „Offenen Mal-Treff“ in Kooperation mit dem Wittekindshof. Darüber hinaus wird der Begriff Kunst und Demenz eine neue Bedeutung hier in Enger erhalten. Wir haben mit Besuchen im Böckstiegel Haus in Werther den Anfang machen dürfen, mit Hilfe von Frau Bornemann und ihren Kolleginnen vor Ort. Diesen Weg werden wir weiter fortsetzen. Auch Kinder und Menschen mit Demenz werden in Zukunft in Enger ein Thema sein. Die Kinder leben es uns Erwachsenen manchmal vor, aufeinander zuzugehen, einfach unkompliziert.

Gibt es denn ein allgemeines, "stimmiges" Bild von dementen Menschen? Wohl kaum. Aber es ist enorm wichtig, hier genau hinzuschauen und zu differenzieren - schließlich werden die Anzahl der Betroffenen und damit auch das Gewicht in der Öffentlichkeit (und hoffentlich auch in der Politik) stetig zunehmen. Theresia Brechmann und ich haben in Berlin mit einer finnischen Delegation die Erfahrung machen dürfen, wie wichtig den Menschen das Thema Demenz ist, nämlich mit der Schirmherrschaft der damaligen Finnischen Ministerpräsidentin.

Wir haben uns zu Beginn des Projektes daher sehr gefreut, dass wir als Schirmherrn den Landrat des Kreises Herford Herrn Manz und als Schirmherrn der Stadt Enger Herrn Rieke für das Projekt haben gewinnen können und ich hoffe auch noch über diesen Tag hinaus. Beide sind heute hier. Sie geben der Arbeit eine große Gewichtigkeit und ich freue mich über die Grußworte.  

Meine Sehr geehrten Damen und Herren,

Leben, Wohnen und Begegnen, so heißt nicht nur ein eingetragener Verein in Enger, es ist ein wichtiges Gut in unserem Gemeinwesen. Ein menschenfreundliches Gemeinwesen wird ein Gemeinwesen sein, in dem es sich für alle Menschen gut leben lässt. Darum auch unser heutiger Beitrag:

Eine gute Versorgung, adäquate Wohnformen und Begegnungen von Menschen mit und ohne Demenz auf dem Land.

Begrüßen sie mit mir recht herzlich die heutigen Experten für dieses Thema:

Herr Professor Dr. Klaus Dörner aus Hamburg, Theresia Brechmann vom SET  Enger / Bielefeld berichtet über das Bielefelder Modell und Maria Tölle und Hajo Hopp vom Verein Alt und Jung Süd-West e.V.  über das  Projekt Lebensweg.

Veranstaltungsort: 
Aula Schulzentrum Rolf-Dircksen Schule 32130 Enger, Ringstraße 75
Veranstalter: 
Alzheimer Beratungsstelle Enger
Kontakt: 

Alzheimer Beratungsstelle Enger

Werther Straße 22

32130 Enger

Webseite: 
www.wir-sind-nachbarn.de