Wir haben in unserem Projekt erlebt, dass es möglich ist, gemeinsam vor Ort Ideen zu entwickeln und dass eine Zusammenarbeit zwischen von Demenz Betroffenen, bürgerschaftlich Engagierten und professionellen Akteuren fruchtbar sein und jeder auf seine Art einen kleinen Teil zur Lösung beitragen kann.
Die vergessliche Wohngemeinschaft
Burkhard Plemper dokumentiert den Alltag einer Wohngemeinschaft, die sich zum gemeinsamen Leben mit Demenz zusammengetan haben:
„Wir sind alles freie Leute“, betont Marianne und blickt selbstbewusst auf ihre Mitbewohnerinnen am großen Esstisch, sechs Frauen - die älteste ist zweiundneunzig - und ein Mann - einundsechzig. Allein war die Witwe nicht mehr klar gekommen, geisterte nachts durch die Stadt und über den Friedhof, wurde von der Polizei aufgegriffen. Diagnose: Demenz. So ging es nicht weiter, fand auch ihr Sohn.
Zufällig hatte der von dem neuen Projekt gelesen: Wohngemeinschaft im Statthaus Offenbach. Seit zwei Jahren wohnt sie nun in der Gründerzeitvilla, trifft sich mit den Anderen im lichtdurchfluteten Wohnraum, kocht gemeinsam mit ihnen und kümmert sich um eine Mitbewohnerin, die das nicht mehr kann. Im Stockwerk darüber hat sie ihr Zimmer. Alle haben einen regulären Mietvertrag, den ihre Angehörigen für sie unterschrieben haben. Die haben auch gemeinsam einen Pflegedienst beauftragt, so dass rund um die Uhr Betreuungspersonal den alten Herrschaften hilft, den Alltag zu bewältigen.
Das kostet nicht mehr als ein Platz im Heim.
Burkhard Plemper hat die Bewohnerinnen mit einem Kamerateam begleitet, zum Spaziergang und Einkauf, beim Kochen und Putzen, vom Frühstück bis zum späten Abend.
Ein gutes Leben – mit Demenz. „Wir fühlen uns pudelwohl“ – heißt das für Marianne.